Turnierbericht - Einladungsturnier des SV Moßbach in Schleiz
Rodger Ludewig, 08.12.2025
Am vergangenen Sonntag stand für unsere F-Junioren noch einmal ein echter Jahresabschluss auf dem Programm. Der SV Moßbach hatte uns kurzfristig eingeladen, da gleich mehrere Teams abgesagt hatten. Wir mussten nicht lange überlegen, denn die Jungs waren ohnehin traurig, dass vor Weihnachten kaum noch Spiele stattfinden würden. Die Freude über die Turnierzusage war also groß – bis uns die Krankheitswelle einholte.
Am Sonntagmorgen meldete sich Konrad komplett ausgeknockt ab, Felix war angeschlagen, schleppte sich aber tapfer mit durch das halbe Turnier, und auch bei Leo M. war die gesamte Woche fraglich, ob er überhaupt spielen kann.
Am Ende reisten wir mit nur einem Auswechsler nach Schleiz – und selbst der war gesundheitlich nicht bei 100 Prozent. Eigentlich war das Trainerteam schon kurz davor, selbst abzusagen, aber die Kinder wollten es unbedingt versuchen. Allein das war schon ein starkes Zeichen.

Gleich im ersten Spiel gegen Zeulenroda fegten die Jungs aber sämtliche Sorgen beiseite. Von Beginn an wurde mit Tempo und konsequentem Nachsetzen gespielt. Vorne liefen die Kombinationen, hinten sicherten Leo W., Theodor und Felix alles sauber ab. Karl und Leo M. stellten die Abwehr des Gegners ein ums andere Mal, sodass wir am Ende mit 5:0 die Halle wachrüttelten. Zwei Treffer von Karl, zwei von Leo, dazu ein Eigentor – besser kann ein Start kaum aussehen, zumal wir spielerisch auch in jeder Phase Kontrolle hatten.
Im zweiten Spiel gegen Kaulsdorf ging es ähnlich weiter. Wieder spielten wir uns mit schnellen Pässen, Doppelkombinationen und mutigem Vertikalspiel vors Tor. Karl und Leo waren kaum zu stoppen, und ehe sich der Gegner sortiert hatte, lagen wir mit drei Toren in Führung. Besonders schön war die Szene, in der Karl und Leo sich über zwei Stationen durchspielten, als würden sie das schon 20 Jahre so machen. Erst kurz vor Schluss kam Kaulsdorf noch zum Anschlusstreffer, der im Nachgang sogar noch einmal in Ruhe mit Leon besprochen wurde, da er in dieser Szene beim Herauslaufen etwas zögerte. Gerade dieser Moment sollte im Finale noch einmal eine Rolle spielen – und zwar im positivsten Sinne.
Das dritte Spiel gegen den JFC Saale Orla war praktisch das direkte Halbfinale. Es war klar: der Sieger steht im Finale. Unsere Trainer sagten den Jungs aber bewusst nicht, dass uns aufgrund des Torverhältnisses auch ein Unentschieden reichen würde. Sie sollten weiter „spielen, nicht verwalten“. Die Partie war intensiv, Karl dribbelte sich mehrmals durch, Leo M. warf sich in jeden Ball, doch der überragende gegnerische Torwart und die Aluminiumtreffer ließen einfach kein Tor zu. Gleich mehrfach verhinderte Pfosten und Latte die eigentlich verdiente Führung. Am Ende blieb es beim 0:0, und als die Trainer den Jungs sagten, dass dieses Ergebnis bereits für den Finaleinzug reicht, war der Jubel groß. Der einzige Wermutstropfen: Felix musste danach abreisen, die Kräfte reichten nicht mehr.

In der anderen Gruppe sah es lange nach einem Finalduell mit dem FSV Remptendorf aus, die man ehrlich gesagt auch dort erwartete. Doch Remptendorf verlor überraschend gegen Orlatal mit 0:2, sodass am Ende nicht das angekündigte Derby zustande kam, sondern das Finale gegen den FSV Orlatal gespielt wurde.
Das Endspiel selbst war an Spannung kaum zu übertreffen. Die Tribüne war nervöser als die Kinder, aber unsere Jungs wirkten erstaunlich ruhig. Es war ein enges Spiel, beide Seiten hatten ihre Momente, und man merkte, dass der FSV zurecht im Finale stand. Doch dann folgte einer dieser Momente, die ein Turnier entscheiden können. Der Ball war im Aus, Leo reagierte blitzschnell, dribbelte sofort los, als der Gegner noch sortierte, und legte quer auf Karl, der die Situation gedankenschnell antizipiert hatte und eiskalt einschob. Führung – und gleichzeitig pure Erleichterung. Orlatal drückte danach, und dann kam die Szene, die wie aus dem Lehrbuch wirkte. Ein langer Ball, unsere Abwehr weit aufgerückt, der Stürmer lief allein Richtung Tor. Genau die Situation, die nach dem Kaulsdorf-Spiel mit Leon intensiv besprochen wurde. Und diesmal zögerte er nicht, kam rechtzeitig raus, rutschte perfekt in den Ball und entschärfte die Großchance. Genau so, wie miteinander geplant. Fast mit dem letzten Angriff setzte sich Leo M. noch einmal durch und schloss in den Winkel ab. Dieser Treffer war nicht nur das 2:0, sondern sollte später bei der Torjägerwertung entscheidend sein. Nach dem Abpfiff gab es dann nur noch Jubel. Die Jungs fielen sich in die Arme, das Trainerteam atmete kräftig durch, und man sah, wie viel dieser Sieg bedeutete – vor allem unter den Bedingungen des Tages.
Bei der Siegerehrung wurde der Stolz dann sogar noch größer. Erst der Pokal für den ersten Platz, dann die Einzelbewertungen. Karl wurde als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet und Leo M. erhielt den Pokal für den besten Torschützen. Und genau hier zeigte sich die Bedeutung des finalen Treffers noch einmal deutlich.


Am Ende bleibt nicht nur ein Turniersieg stehen. Es bleibt eine Geschichte, in der Kinder trotz Krankheitswelle, ohne Wechsel, unter enormem körperlichen Einsatz und mit beeindruckendem Teamgeist etwas geschafft haben, was man so nicht hätte erwarten können. Und genau deswegen ist dieser Erfolg vielleicht sogar größer als jeder klare 5:0-Sieg oder jedes Turnier mit voller Stärke. Es war ein Tag, der zeigt, wie viel Mut, Zusammenhalt, Wille und mannschaftliches Denken im Team steckt. Die Trainer fahren selten so stolz von einem Hallenturnier nach Hause wie an diesem zweiten Advent.
Es spielten für den SV 1990 Ebersdorf: Leon Heider, Jonah Munzert, Leonard Wieduwildt, Theodor Purfürst, Felix Kuhnla, Leonard Milz, Karl Milz
Nur der SVE.

Quelle:Sebastian Milz
